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Solarthermie-Kollektoren auf Hausdach

Solarthermie: Kostenlose Wärme von der Sonne

Solarthermie wandelt Sonnenenergie direkt in Wärme um – für Warmwasser und Heizungsunterstützung. Wir erklären die Technik und zeigen, wann sie sich lohnt.

Was ist Solarthermie?

Solarthermie-Anlagen fangen die Sonnenstrahlen ein und wandeln sie in nutzbare Wärme um. Das Prinzip ist einfach: Sonnenkollektoren auf dem Dach erhitzen eine Trägerflüssigkeit, die die Wärme zu einem Speicher transportiert. Von dort wird sie für Warmwasser oder Heizung genutzt.

Nicht verwechseln!

  • Solarthermie: Erzeugt Wärme für Warmwasser und Heizung
  • Photovoltaik (PV): Erzeugt elektrischen Strom
  • Beide Technologien können kombiniert werden!

Wie funktioniert Solarthermie?

Die Komponenten:

  • Solarkollektoren: Flachkollektoren (Standard) oder Röhrenkollektoren (höherer Wirkungsgrad)
  • Solarkreislauf: Wasser-Frostschutz-Gemisch zirkuliert zwischen Kollektoren und Speicher
  • Solarspeicher: 300-500 Liter für Warmwasser, 800-1.500 Liter mit Heizungsunterstützung
  • Solarstation: Steuert die Anlage automatisch
  • Nachheizung: Bestehende Heizung heizt nach, wenn Sonne nicht ausreicht

Zwei Anwendungsbereiche

1. Warmwasserbereitung

Typische Auslegung für 4-Personen-Haushalt:

  • Kollektorfläche: 6-8 m²
  • Speichervolumen: 300-400 Liter
  • Solare Deckung: 60-70% im Jahr, bis zu 100% im Sommer
  • Investition: 5.000-8.000 €

2. Heizungsunterstützung

Für Einfamilienhaus (150 m²):

  • Kollektorfläche: 12-20 m²
  • Pufferspeicher: 800-1.500 Liter
  • Solare Deckung: 20-30% im Jahr, bis zu 50% in Übergangszeit
  • Investition: 10.000-15.000 €

Vorteile

  • 60-70% weniger Kosten für Warmwasser
  • 20-30% Heizkosten-Ersparnis (mit Heizungsunterstützung)
  • Kostenlose Energie von der Sonne
  • Unabhängig von Strom- und Gaspreisen
  • CO₂-neutral und umweltfreundlich
  • Lange Lebensdauer (20-25 Jahre)
  • Staatliche Förderung bis 30%
  • Auch im Winter nutzbar

Wann lohnt sich Solarthermie?

Ideal geeignet:

  • Südausrichtung des Daches (Süd, Südost oder Südwest)
  • Dachneigung 30-50°
  • Keine Verschattung durch Bäume oder Nachbargebäude
  • Hoher Warmwasserbedarf (Familie mit Kindern)
  • Gut gedämmtes Haus (bei Heizungsunterstützung)
  • Niedrigtemperatur-Heizung (Fußbodenheizung)

Weniger geeignet:

  • Nord-Dach oder starke Verschattung
  • Sehr steile oder flache Dächer
  • Denkmalschutz (Einschränkungen)
  • Schlecht gedämmtes Altgebäude mit hohen Vorlauftemperaturen

Kosten und Wirtschaftlichkeit

Warmwasser-Anlage (4-Personen-Haushalt):

  • Investition: 6.500 €
  • BAFA-Förderung (30%): - 1.950 €
  • Eigenanteil: 4.550 €
  • Jährliche Einsparung: 350-450 €
  • Amortisation: 10-13 Jahre
  • Gewinn über 25 Jahre: 6.200-10.700 €

Mit Heizungsunterstützung (150 m²):

  • Investition: 12.000 €
  • BAFA-Förderung (30%): - 3.600 €
  • Eigenanteil: 8.400 €
  • Jährliche Einsparung: 600-800 €
  • Amortisation: 10-14 Jahre
  • Gewinn über 25 Jahre: 11.600-18.600 €

Förderung nutzen

BAFA-Förderung "Bundesförderung für effiziente Gebäude" (BEG):

  • Solarthermie-Anlagen: 30% der förderfähigen Kosten
  • Mindestförderung: 2.000 € (bei Warmwasser)
  • Kombination mit Heizungstausch: Zusätzliche Boni möglich
  • Antrag: VOR Auftragsvergabe bei BAFA stellen

Solarthermie + Wärmepumpe

Eine besonders effiziente Kombination:

  • Solarthermie übernimmt Warmwasser im Sommer
  • Wärmepumpe kann in dieser Zeit komplett ausgeschaltet bleiben
  • Deutlich längere Lebensdauer der Wärmepumpe
  • In der Übergangszeit unterstützt Solar die Wärmepumpe
  • Maximale Unabhängigkeit von Gas und Strom

Wartung und Lebensdauer

Jährliche Wartung empfohlen:

  • Kontrolle des Solarkreislaufs (Druck, Frostschutzmittel)
  • Sichtprüfung der Kollektoren
  • Überprüfung der Steuerung
  • Wartungskosten: 100-150 € pro Jahr

Lebensdauer:

  • Kollektoren: 20-25 Jahre
  • Speicher: 20-25 Jahre
  • Pumpe/Steuerung: 10-15 Jahre (austauschbar)

Häufige Fragen

Funktioniert Solarthermie auch im Winter?

Ja! Solarthermie funktioniert mit Licht, nicht mit Wärme. Auch bei -10°C können Kollektoren noch Wärme erzeugen, wenn die Sonne scheint. Der Ertrag ist allerdings deutlich geringer als im Sommer.

Kann ich Solarthermie selbst installieren?

Nicht empfehlenswert. Die Anlage muss fachgerecht installiert und eingestellt werden. Außerdem ist ein Fachbetrieb Voraussetzung für die Förderung.

Lohnt sich Solarthermie noch, wenn ich PV habe?

Ja, bei ausreichend Dachfläche durchaus! Solarthermie hat einen deutlich höheren Wirkungsgrad als "PV + elektrischer Heizstab". Ideal: Solarthermie für Warmwasser, PV für Strom.

Fazit

Solarthermie ist eine ausgereifte, zuverlässige Technologie für klimafreundliche Wärme. Bei optimalen Bedingungen (Südausrichtung, kein Schatten, hoher Warmwasserbedarf) ist die Investition wirtschaftlich und ökologisch sinnvoll. Besonders attraktiv wird sie durch die 30% BAFA-Förderung.

Unsere Empfehlung: Bei Neubau oder Heizungssanierung sollten Sie Solarthermie ernsthaft in Betracht ziehen – insbesondere in Kombination mit einer Wärmepumpe. Für reine Warmwasserbereitung ist sie fast immer eine lohnende Investition.

Hinweis: Zum Zeitpunkt, wenn Sie diesen Text lesen, könnte die Information nicht mehr aktuell sein. Bitte kontaktieren Sie uns für eine persönliche Beratung zu aktuellen Themen.