Die Kombination aus Wärmepumpe und Photovoltaik (PV) gilt als Königsweg für nachhaltiges und günstiges Heizen. Warum? Weil Sie damit Ihren eigenen Strom produzieren und direkt für Ihre Heizung nutzen können. Wir zeigen Ihnen, wie das funktioniert und was Sie dabei beachten sollten.
Das Prinzip: Eigener Sonnenstrom für die Heizung
Eine Wärmepumpe wandelt Strom in Wärme um – mit einem Wirkungsgrad von 300-400%. Das heißt: Aus 1 kWh Strom werden 3-4 kWh Wärme.
Wenn dieser Strom von Ihrer eigenen PV-Anlage kommt, heizen Sie praktisch mit kostenloser Sonnenenergie!
Die Rechnung ist einfach:
- Strom vom Netz: 0,30 €/kWh
- Eigener PV-Strom: 0,08-0,12 €/kWh Gestehungskosten
- Ersparnis: 60-70% bei jeder selbst genutzten kWh!
Die Vorteile der Kombination
1. Massive Kosteneinsparung
Je mehr PV-Strom Sie selbst nutzen, desto geringer Ihre Heizkosten:
- Ohne PV: 1.800 € Stromkosten/Jahr für Wärmepumpe
- Mit PV (30% Eigenverbrauch): 1.300 € Stromkosten/Jahr
- Mit PV (60% Eigenverbrauch): 800 € Stromkosten/Jahr
2. Unabhängigkeit von Energiepreisen
Steigende Strompreise treffen Sie weniger, weil Sie einen Großteil selbst produzieren.
3. Maximale Umweltfreundlichkeit
CO₂-Emissionen nahezu null bei Eigenverbrauch von Solarstrom!
4. Höhere PV-Eigenverbrauchsquote
Wärmepumpen laufen auch tagsüber (für Warmwasser) und erhöhen so den Eigenverbrauch Ihrer PV-Anlage – das macht die Investition rentabler.
5. Attraktive Förderung
Sowohl PV als auch Wärmepumpe werden gefördert, teils sogar extra bei Kombination!
Die richtige Dimensionierung
PV-Anlagengröße
Für ein durchschnittliches Einfamilienhaus empfehlen wir:
- Ohne Wärmepumpe: 5-7 kWp PV-Leistung
- Mit Wärmepumpe: 8-12 kWp PV-Leistung
- Mit Wärmepumpe + E-Auto: 12-15 kWp PV-Leistung
Faustregel: Pro 1.000 kWh Strombedarf benötigen Sie ca. 1 kWp PV-Leistung.
Wärmepumpe
Die Dimensionierung der Wärmepumpe hängt vom Wärmebedarf ab, nicht von der PV-Anlage. Typische Werte:
- Neubau (120 m²): 6-8 kW Heizleistung
- Altbau saniert (120 m²): 8-12 kW Heizleistung
- Altbau unsaniert (120 m²): 12-15 kW Heizleistung
Batteriespeicher: Ja oder Nein?
Ein Batteriespeicher erhöht die Eigenverbrauchsquote deutlich – aber rechnet er sich?
Ohne Speicher
- Eigenverbrauchsquote: 30-40%
- Tagsüber produzierter Strom wird teilweise ins Netz eingespeist
- Nachts Bezug aus dem Netz nötig
Mit Speicher (5-10 kWh)
- Eigenverbrauchsquote: 60-80%
- Überschuss wird gespeichert für nachts
- Deutlich weniger Netzbezug
- Zusatzkosten: 5.000-8.000 €
Unsere Empfehlung
Ein Speicher lohnt sich besonders, wenn:
- Sie hohen Stromverbrauch am Abend haben
- Die Einspeisevergütung gering ist (unter 7 Cent/kWh)
- Sie maximale Autarkie anstreben
Wirtschaftlichkeitsrechnung Speicher:
Ohne Förderung dauert die Amortisation lange. Mit Förderung oder bei weiter steigenden Strompreisen wird es attraktiver.
Die optimale Steuerung
Damit Ihre Wärmepumpe möglichst viel Solarstrom nutzt, brauchen Sie eine intelligente Steuerung:
Smart Grid Ready (SG Ready)
Moderne Wärmepumpen haben eine SG-Ready-Schnittstelle. Diese ermöglicht:
- Automatische Ansteuerung bei PV-Überschuss
- Erhöhung der Warmwassertemperatur, wenn Sonne scheint
- Vorheizen des Pufferspeichers
Energiemanagement-System
Ein EMS koordiniert PV, Wärmepumpe, Speicher und andere Verbraucher optimal:
- Wärmepumpe läuft bevorzugt bei PV-Überschuss
- Warmwasser wird tagsüber erhitzt
- Maximierung des Eigenverbrauchs
Rechenbeispiel: Gesamtsystem
Einfamilienhaus, 150 m², 20.000 kWh Wärmebedarf, 3.000 kWh Haushaltsstrom
Investitionskosten
Laufende Kosten (pro Jahr)
| Position | Alte Gasheizung | WP + PV (ohne Speicher) | WP + PV + Speicher |
|---|---|---|---|
| Brennstoff/Strom | 2.400 € | 1.100 € | 650 € |
| Wartung | 200 € | 150 € | 150 € |
| Einspeisevergütung | 0 € | -400 € | -200 € |
| Gesamt/Jahr | 2.600 € | 850 € | 600 € |
Jährliche Ersparnis: bis zu 2.000 €!
Amortisation
- Ohne Speicher: 37.500 € / 1.750 € Ersparnis = ca. 21 Jahre
- Mit Speicher: 37.500 € / 2.000 € Ersparnis = ca. 19 Jahre
Bei steigenden Energiepreisen verkürzt sich die Amortisationszeit erheblich!
Tipps für maximale Effizienz
1. Wärmepumpe richtig dimensionieren
Nicht zu groß wählen! Eine optimal dimensionierte WP läuft länger im effizienten Teillastbereich.
2. Niedrige Vorlauftemperaturen
Je niedriger die Vorlauftemperatur (35-45°C), desto effizienter die Wärmepumpe. Ideal: Fußbodenheizung.
3. Pufferspeicher nutzen
Ein Pufferspeicher (300-500 Liter) dient als thermischer Speicher: Tagsüber mit PV-Strom aufheizen, nachts davon zehren.
4. Warmwasser tagsüber bereiten
Warmwasserspeicher tagsüber aufladen, wenn die Sonne scheint.
5. Heizung in Übergangszeit nutzen
Im Frühjahr/Herbst scheint viel Sonne, aber es ist noch kühl – perfekt für PV-betriebene Wärmepumpe.
Förderungen nutzen
Bundesförderung für effiziente Gebäude (BEG)
- Basis-Förderung Wärmepumpe: 25%
- Klimageschwindigkeitsbonus: +20%
- Einkommensbonus: +30%
- Maximal 70% Förderung!
PV-Förderung
- Einspeisevergütung: ca. 6-8 Cent/kWh (20 Jahre garantiert)
- KfW-Kredit 270 mit günstigen Zinsen
- Regionale Programme (z.B. 10.000-Häuser-Programm Bayern)
Steuerbonus
- Energetische Sanierung: 20% über 3 Jahre absetzbar
- Gilt für WP, nicht für PV
- Alternativ zur BEG-Förderung
Planung und Umsetzung
Schritt 1: Bestandsaufnahme
- Wie hoch ist Ihr Wärmebedarf?
- Wie groß ist Ihr Dach? Welche Ausrichtung?
- Ist das Haus für Wärmepumpe geeignet?
Schritt 2: Fachplanung
- Heizlastberechnung
- PV-Ertragsprognose
- Wirtschaftlichkeitsberechnung
Schritt 3: Förderantrag
- VOR Auftragsvergabe bei KfW einreichen
- Energieberater hinzuziehen (oft Pflicht)
Schritt 4: Installation
- Elektriker für PV und Elektroarbeiten
- Heizungsbauer für Wärmepumpe
- Koordination wichtig!
Schritt 5: Inbetriebnahme & Optimierung
- Hydraulischer Abgleich
- Einstellung der Regelung
- Monitoring und Feinjustierung
Häufige Fragen
Reicht die PV-Anlage im Winter?
Nein, im Winter produziert die PV weniger Strom. Sie benötigen dann Strom aus dem Netz – aber deutlich weniger als ohne PV. Über das Jahr gerechnet können Sie 30-60% Eigenversorgung erreichen.
Was ist bei Schnee auf den Modulen?
Moderne PV-Module sind steil genug, dass Schnee meist abrutscht. In schneereichen Regionen kann ein steilerer Neigungswinkel sinnvoll sein.
Kann ich PV nachrüsten?
Ja! Sie können erst die Wärmepumpe installieren und später die PV-Anlage nachrüsten – oder umgekehrt.
Fazit
Die Kombination aus Wärmepumpe und Photovoltaik ist die Zukunft des Heizens: günstig, umweltfreundlich und unabhängig.
Mit der hohen staatlichen Förderung amortisiert sich die Investition schneller als gedacht. Und Sie leisten einen wichtigen Beitrag zum Klimaschutz!
Interessiert? Wir beraten Sie gerne zu Ihrer individuellen Lösung und übernehmen auf Wunsch auch die Installation der Wärmepumpe. Für die PV-Anlage vermitteln wir gerne Partner aus unserem Netzwerk.