Die Ausgangslage
Vor dieser Entscheidung stehen derzeit viele Hausbesitzer: Soll ich auf eine moderne Gasheizung setzen oder gleich auf eine Wärmepumpe umsteigen? Beide Systeme haben ihre Vor- und Nachteile. In diesem ausführlichen Vergleich beleuchten wir alle wichtigen Aspekte.
Anschaffungskosten im Vergleich
Gas-Brennwertheizung
Eine moderne Gas-Brennwertheizung kostet inklusive Installation:
- Gerät und Material: 6.000 - 9.000 €
- Installation: 2.000 - 3.000 €
- Gesamtkosten: ca. 8.000 - 12.000 €
Luft-Wasser-Wärmepumpe
Eine Luft-Wasser-Wärmepumpe liegt bei:
- Gerät und Material: 15.000 - 20.000 €
- Installation: 5.000 - 8.000 €
- Gesamtkosten: ca. 20.000 - 28.000 €
Wichtig: Förderung nicht vergessen!
Mit der Bundesförderung für effiziente Gebäude (BEG) erhalten Sie für Wärmepumpen bis zu 70% Förderung. Das macht die Anschaffung deutlich attraktiver:
- Gasheizung: Keine Förderung mehr (seit Juli 2022 eingestellt) – Ausnahme: "H2-Ready" Gasheizungen (100% wasserstofffähig)
- Wärmepumpe: 30-70% Förderung = 6.000 - 19.600 € Zuschuss
Betriebskosten: Hier wird's spannend
Bei den laufenden Kosten zeigt sich ein anderes Bild. Wir rechnen für ein durchschnittliches Einfamilienhaus mit 20.000 kWh Wärmebedarf pro Jahr:
Gasheizung (Brennwert)
Wärmepumpe (JAZ 3,5)
Ersparnis Wärmepumpe: ca. 880 € pro Jahr
Gesamtkostenrechnung über 20 Jahre
Jetzt wird es richtig interessant. Wir betrachten die Gesamtkosten über die typische Lebensdauer von 20 Jahren:
Szenario: Mit Förderung
| Position | Gasheizung | Wärmepumpe |
|---|---|---|
| Anschaffung | 10.000 € | 24.000 € |
| Förderung | 0 € | -16.800 € (70%) |
| Eigenanteil | 10.000 € | 7.200 € |
| Betriebskosten (20 Jahre) | 55.000 € | 37.400 € |
| Gesamtkosten 20 Jahre | 65.000 € | 44.600 € |
Die Wärmepumpe spart über 20 Jahre mehr als 20.000 € gegenüber der Gasheizung!
Umweltbilanz
Ein wichtiger Aspekt ist natürlich auch die Umweltfreundlichkeit:
CO₂-Emissionen pro Jahr
- Gasheizung: ca. 4.000 kg CO₂
- Wärmepumpe (deutscher Strommix 2025): ca. 1.200 kg CO₂
- Wärmepumpe (mit Ökostrom): ca. 0 kg CO₂
Die Wärmepumpe reduziert die CO₂-Emissionen um etwa 70%. Mit eigenem Solarstrom oder Ökostromtarif sogar um bis zu 100%!
Vor- und Nachteile im Überblick
Gasheizung
Vorteile
- Geringere Anschaffungskosten
- Bewährte Technik
- Auch bei schlecht gedämmten Häusern effizient
- Schnelle Installation
Nachteile
- Keine Förderung mehr
- Höhere Betriebskosten
- Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen
- CO₂-Abgabe steigt weiter
- Unsichere Zukunftsfähigkeit (GEG)
Wärmepumpe
Vorteile
- Bis zu 70% Förderung
- Niedrige Betriebskosten
- Umweltfreundlich
- Zukunftssicher (GEG-konform)
- Kann im Sommer kühlen
- Keine Schornsteinfegerkosten
Nachteile
- Höhere Anschaffungskosten (vor Förderung)
- Ggf. Dämmung erforderlich
- Platzbedarf für Außengerät
- Leises Betriebsgeräusch
Für wen eignet sich welche Heizung?
Gasheizung ist sinnvoll, wenn...
- Sie in einem Mehrfamilienhaus wohnen und nur Ihre Wohnung heizen können
- Kein Platz für eine Wärmepumpe vorhanden ist
- Das Gebäude sehr schlecht gedämmt ist und eine Sanierung nicht möglich
- Sie nur eine Überganslösung für wenige Jahre benötigen
Wärmepumpe ist ideal, wenn...
- Sie ein Eigenheim besitzen
- Das Haus halbwegs gedämmt ist (U-Wert Außenwände < 0,6 W/m²K)
- Fußbodenheizung oder großflächige Heizkörper vorhanden sind
- Sie langfristig planen und Wert auf Nachhaltigkeit legen
- Sie die Förderung nutzen möchten
Praxistipp: Hybridlösung
Eine interessante Zwischenlösung ist die Gas-Hybridheizung: Dabei wird eine Wärmepumpe mit einer Gasheizung kombiniert. Die Wärmepumpe übernimmt den Großteil der Heizlast, an sehr kalten Tagen springt die Gasheizung zu.
Vorteile:
- Geringere Anforderungen an die Dämmung
- Kleinere (= günstigere) Wärmepumpe ausreichend
- Auch förderfähig (allerdings reduziert)
- Maximale Versorgungssicherheit
Unser Fazit
Die Wärmepumpe ist 2025 in den meisten Fällen die bessere Wahl. Mit der hohen Förderung ist sie oft sogar günstiger in der Anschaffung als eine Gasheizung, spart langfristig deutlich mehr Geld und ist zukunftssicher.
Eine Gasheizung macht nur noch in wenigen Spezialfällen Sinn – etwa bei sehr schlecht gedämmten Gebäuden, wo eine Sanierung nicht möglich ist, oder als Übergangslösung.
Wichtig: Jedes Haus ist anders. Lassen Sie sich unbedingt individuell beraten, welche Lösung für Ihre Situation optimal ist. Wir bei Norbert Redl Haustechnik analysieren Ihre Gegebenheiten und erstellen Ihnen eine maßgeschneiderte Empfehlung.